Donnerstag, 21. Februar 2013

Tag 10: Die grosse Überfahrt & ganz viel Lava

... ich hoffe Goscinny & Uderzo verklagen mich nicht wegen dem Post-Titel :)

Tja, heute stand also nach 5 Tagen Kailua-Kona die Reise an die Ostseite von Big Island an: Mein Weg sollte mich also nach Hilo führen, der zweitgrössten Stadt vom State Hawaii und der grössten Stadt auf der Insel Hawaii hier. Hab' mir schon gedacht dass sich mir hier nicht mehr die Urlaubs-Ferien-Dorf-Idylle wie in Kona bieten wird, wo an der Uferpromenade sich Restaurant an Bar an Hotel an Strand reihen ... und genau so war es auch. Aber dazu - wie immer - später :)

Heute hat's zum Frühstück wieder die Variante (b) gegeben ... Pancakes mit Macadamia-Nüssen und Bananen überhäuft, dazu natürlich Ahorn-Sirup und zum Bestreichen Butter. Wirklich vorzüglich :)

Sowas sollt's auch bei uns geben ...

Hab' dann gepackt und bin fast genau um 09:00 Uhr mit meinem leicht ledierten aber immer noch sehr braven Jeep Richtung Süden aufgebrochen. Von West nach Ost kommt man entweder über die Saddle-Road direkt (ist aber nicht so top beieinander und ausserdem grosser Höhenunterschied), oder eben über den Norden oder den Süden. Nachdem ich laut Plan mir am Weg den hiesigen Nationalpark "Hawaii Volcano National Park" anschauen wollte und der auf der Südseite der Insel liegt, fiel die Wahl nicht schwer.

Fahrt war wiedermal sehr idyllisch ... aber leider auch wieder sehr windig. Bei jedem Aussteigen aus dem Auto hat man aufpassen müssen dass es einem die Autotür nicht entweder gleich wieder gegen den Kopf schmeisst oder nach aussen und somit ausreisst. Nachdem mein Auto recht viel Angriffsfläche bietet, hat mein Fahrstil sicherlich das ein oder andere Mal den Eindruck erweckt ich sei betrunken ... weil bei SOVIEL Wind fährt man einfach ab und an unweigerlich Schlangenlinie. Gab an der Südseite dann auch wieder die ein oder andere Küstenlandschaft zu sehen, bin 1-2x stehen geblieben und hab ein paar Minuten die Aussicht genossen ... immer noch recht unwirklich das alles muss ich sagen ... vor 10 Tagen noch bei -10°C daheim, jetzt schon auf der zweiten Insel auf Hawaii am Weg, und das an der sturmgepeitschten Südküste wo die Wellen an die Felsen donnern. Beeindruckend!

Südküste Hawaii - Big Island

Bin dann schliesslich nach ca. 2h Fahrt im Visitor-Center angekommen ... und es hat geregnet. Das erste Mal eigentlich seit dem ich hier bin, dass es nicht nur nieselt kurz sondern wirklich regnet. Aber mit dem hab ich ja gerechnet, die Ostseite ist einfach regentechnisch sehr ungünstig gelegen (VOR den mächtigen Bergen). Ausserdem wechselt hier das Wetter kommt mir vor alle 10 Meter ... kurz vorm Visitorcenter war's noch schön, dann rein unter eine "Wolke" und schon hat's geschüttet und gestürmt.

Im Center selbst hat ein Ranger dann anhand einer grossen Karte den Touris (inkl. mir natürlich :)) ein paar Tipps gegeben was sie so machen können hier im Park.

Leider ist die grosse Crater Rim Road zur Zeit gesperrt und kann nicht in ihrer vollen Runde durchfahren werden. Aber: Das schon seit 2008! Warum? 2008 hat es den letzten "kleinen" Ausbruch gegeben und seit dem ist die Gas-Konzentration hier einfach zu hoch und man könnte da nur mit Schutzmasken und so hin. Ausserdem - hat der Ranger erzählt - hat's 2 Wochen nachdem die Strecke gesperrt wurde einen gscheiten Ausbruch gegeben der den Lookout-Point ins Jenseits befördert hat ... tja, Timing ist alles :)

Aber Gott sei Dank gibt's hier ja sonst auch noch viel zum Sehen. Hab' dann beschlossen, auch schon allein weil es geregnet hat  und schon kurz vor Mittag war und das eigentlich mein Überfahrtstag war - das ganze gemütlich anzugehen und eine kleine Autotour zu machen. Bin dann die paar Minuten im Park zum Kilauea-Iki-Crater gefahren ... für dass das der nur "ein kleiner" ist, war das dann doch recht imposant!

Kilauea-Iki-Crater

Im Hintergrund sieht man schön die Rauchwolke vom grösseren Helemaumau-Crater ... an dessen Rand ich morgen Abend eventuell fahren will. Mal schauen. Hab' den Ranger dann gefragt ob es IRGENDWO möglich ist Lava "live" zu sehen, aber er hat nur gemeint das ist "zur Zeit" zu gefährlich ... die einzige Möglichkeit wäre, via einer privaten Tour via Boot oder Hubschrauber zur Stelle zu fahren/fliegen wo die Lava in's Meer fliesst. Aber das ist mir glaub ich zu aufwändig bzw. teuer für das was geboten wird.

Weiter ging's dann in die "Thurston Lava Tube". Einen Lava-Tube (Röhre) entsteht, wenn bei einem Lava-Fluss die Oberfläche abkühlt und erstarrt, darunter aber der Lava-Fluss weitergeht und somit nur mehr eine Höhle/ein Tunnel überbleibt.  Vom Iki-Lookout bis zur Lava-Tube war es ein netter, ca. 1km langer Spaziergang durch fast schon tropische Wälder. Die Farne hier sollen zu den grössten der Welt zählen, und in Kombi mit dem - mittlerweile - leichten Regen hat das eine sehr schöne Stimmung ergeben:

Farne, Farne, überall

Hier haben meine Converse sehr
leiden müssen ...
Die Tube selber war dann im Endeffekt recht unspektakulär ... aufgrund der ganzen montierten Lichter und Stiegen und so hat man fast den Eindruck gehabt man wär' wirklich in einem ECHTEN Tunnel, fehlen grad noch die Eisenbahnschienen :) Beeindruckend aber trotzdem, wenn man sich vorstellt dass hier vor langer Zeit alles mal voll mit Lava/Magma war.

Der Eingang
Das Innere der Tube

Bin dann anschliessend gleich weiter die "Chain of Craters Road" Richtung Küste gefahren. Das ist so eine Strasse im Park die an mehreren Kratern und Aussichtspunkten vorbeiführt. Kernstück ist aber: Es ist überall Lava, wohin das Auge schaut. In Summe riesige (!) Felder von diversen Ausbrüchen zusammen, die Lava/Magma über den ganzen Berghang bis an's Meer hinunter fliessen haben lassen:


Hätt' nicht hier sein wollen als
das ganze noch flüssig war

Am Ende der Strasse (unten bei der Küste dann) sind ein paar Parkplätze und sonst eigentlich nicht viel. Ach ja, 2 Toiletten und 1 Snack-Kiosk noch und halt ein paar Strassensperren. Die Strasse selbst führt dann zwar noch weiter, aber da kann man dann nicht mehr fahren sondern nur mehr gehen. Hab's mir (und meiner kaputten Ferse :)) dann natürlich nicht nehmen lassen mal weiterzuspazieren, schauen wo wir hinkommen. Tja, was soll ich sagen ... auch hier der Grund warums nicht weitergeht: genau, Lava!

Ich war mal eine Strasse
Auch hier scheint der Vulkan den Landschaftsplanern bzw. Touristikern einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben  :) Bin dann noch 10 Minuten weiterspaziert, wollte sehen wie gut man zu dem Punkt (ca. 10 Meilen entfernt) hinsieht wo die Lava ins Meer fliesst: Gar nicht! Man siehts zwar rauchen, aber das war's auch schon!

Einziges Highlight auf der wirklichen grossen Lavafläche war folgendes Schild, hab' sehr lachen müssen:

No na net, würde man daheim sagen :)

Bemerkenswerterweise scheint DAS den Strom an glühend heisser Masse überstanden zu haben ... wenn auch nur zu 1/4.

Die Uhr zeigte da schon Nachmittags/Richtung Abends und darum hab' ich beschlossen den Tag einen Tag sein zu lassen und hab' mich auf meinen Weg Richtung Hilo gemacht ... ist vom Vulkan hier nur 45 Minuten entfernt, also recht praktisch wenn ich in den nächsten Tagen hier eventuell nochmal herfahren will.

Wie anfangs schon erwähnt: Hilo ist kein Kona, Hilo ist eine wirtschaftlich bedeutende Stadt an der Ostküste, viel Industrie. Touristisch hat sie SEHR wenig zu bieten. Man kommt sich hier auch gleich nicht mehr wie auf Hawaii vor, sondern eher wie in einer kleinen, unbedeutenden Stadt auf Festland USA. Gut, kann mich auch täuschen, hab' abends nicht mehr soviel von der Stadt gesehen, aber macht mal den Eindruck.

Mein Bed & Breakfast (hab' diesmal so eins genommen, war vom Preis her hier in Hilo unschlagbar und auf Tripadvisor mit grandiosen Bewertungen versehen) heisst "D&S  Bed and Breakfast", wobei D&S für Doug und Sou, die Besitzer steht (denk ich mal). Ist WIRKLICH, obwohl's drum herum draussen nicht so einladend ausschaut, ein wirklich schmuckes Kleinod, sehr heimelig. Wieder der Gegensatz zum klassischen Hotel in Kona, hier der Familienbetrieb in Hilo.

Der/die/das Lanai, die Veranda.
Tür #1 nach dem Bücherregal ist meine

Grosser Vorteil hier: WiFi ist gratis und unbeschränkt zur Verfügung, endlich wiedermal :) Dafür gibt's keinen TV, weil sie sagen der stört nur das "Island-Feeling" :) Soll mir recht sein, brauch ich eh nicht unbedingt. Zimmer selbst ist sehr nett, wirklich liebevoll eingerichtet, sogar nett mit Blumen dekoriert. Ich glaub es sind die kleinen Dinge die hier den Unterschied machen ... z.b. der Seifenspender ... ist nicht die klassische Hotelseife oder das Druckdings in der Dusche, sondern ein handelsüblicher Seifenspender zum draufdrücken mit einem kleinen Tintenfisch drauf :) Wie gesagt: Your home away from home!

Hinter der Wand hinten ist der Schlafbereich

Alles in allem sehr zufrieden ... auch wenn's (achtung: Zeitsprung :)) die halbe Nacht hindurch geregnet hat. Aber das macht nix, jetzt scheint schon wieder die Sonne durch wie scheint. Eine Frage die sich mir allerdings schon stellt ist, ob Frösche nie schlafen?! Die GANZE Nacht, also die GANZE Nacht hindurch haben draussen im Garten vorm Fenster etliche Frösche und sonstiges Getier gequackt, gezirpt und ge-was-weiss ich. Im Info-Zettel im Hotel haben sie eh auf die vorhandenen Ohrenstöpsel verwiesen, falls einem die Frösche zu sehr auf die nerven gehen :) ABER mir ist das egal, mit Naturgeräuschen kann ich umgehen, das hält mich nicht vom schlafen ab :)

Na dann ... gute Nacht nach Hause, ich geh mich jetzt mal umschauen was ich heute so machen könnte ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen