Montag, 25. Februar 2013

Tag 14-15: Waimea Canyon, Schlamm & ein schlafender Riese

So, da war er also, der erste volle Tag auf Kauai. Wetter war wechselhaft, was hier heisst: Wechsel zwischen perfektem Sonnenschein und kurzen 2-Minuten-Schauern. Zumindest hier herunten am Meer. Und alles bei genau richt temperierten 25-28°C, nicht zu kalt und nicht zu warm also. Herr, was willst du mehr! :)

Hab' mich dann - nach Studium von ca. 10 verschiedenen Highlight/Sightseeing Rankings (ich hör Caro schon wieder lachen ;)) - entschieden gleich eins der grossen Highlights anzuschauen bzw. zu durchfahren: den Waimea-Canyon. Wird auch der "Grand Canyon des Pazifiks" genannt, weil er durchaus gewisse Ähnlichkeiten aufzuweisen hat.

Die Fahrzeit selbst bis zum Beginn beträgt ca. 45 Minuten, wie schonmal erwähnt: alles recht nah beisammen hier, Insel ist recht klein. Sobald man in den Canyon eingefahren ist, findet sich eigentlich eh alle 5 Meter ein Aussichtspunkt, der den Vorigen in Punkto spektakulärer Aussicht immer wieder zu überbieten versucht. Ich erspar euch jetzt hier die dutzende Fotos, grad ein paar zur Veranschaulichung der landschaftlich wirklich einzigartigen Schönheit der Insel hier:

Der Waimea-Canyon
Tja, und so hat's hier eigentlich an jedem Aussichtspunkt ausgesehen. Sind auch immer wieder Hubschrauber und Flugzeuge mit Touris durch den Canyon durchgeflogen ... ist sicher ein einmaliges Erlebnis. Nur um 200,- für 1 Flug fahr/spazier ich lieber durch die Natur und genieß ein wenig davon. Bei einem Aussichtspunkt - gut, im Endeffekt war es ein einfacher Strassenabschnitt wo ein paar Leute rumgestanden sind, meist ein guter Anhaltspunkt dass es was zum sehen gibt - fand sich sogar ein tierischer Artgenosse ein (war wirklich SEHR weit weg ... gut dass ich die grosse Linse die ganze Zeit immer mitgeschleppt hab, hat sich schon rentiert :))

Goat
Bin dann im Endeffekt bis zum Ende der Strasse gefahren, da 3x am viel zu kleinen Parkplatz rumgekurvt und hab mich dann schlussendlich weiter unten neben die Strasse in den Match gestellt. Hab' hier das erste Mal den Allrad-Antrieb gebraucht, weil's neben der Strasse recht matschig war und ich nicht mehr reversieren konnte. 4L kann schon was muss man sagen :)

Von da aus - dem Pu'uokila-Lookout - hat man dann auf DAS Valley runtergesehen, das auch auf einem meiner Reiseführer abgebildet ist: das Kalalau Valley. Sehr sehr sehr schön ... leider war es um die Mittagszeit, darum war das Licht nicht ideal, aber was soll ... trotz alledem sehr atemberaubend!

Kalalau Valley

Sieht zwar nicht so aus, aber knapp 2m
weiter vorne ging's SEHR weit bergab

Hab' mich dann entschlossen, damit ich auch ein wenig zum Wandern komm hier, vom Lookout aus den Pihea-Trail bis zum Pihea-Lookout zu wandern. Gute Entscheidung ... zuerst, endete dann sehr anstrengend und vorallem matschig. Bin also gemütlich losspaziert, den Valley-Rand entlang. Gleich nach dem ersten Lookout hat's dann gleich mal zum nieseln begonnen, wurde neblig und kalt. Weil da war genau die Kuppe wo der Nebel/das Wetter drübergezogen ist.  Wurde auch immer matschiger und matschiger ... aber da hab' ich's noch geschafft dem Schlamm durch mehr oder minder gekonntes rumkraxeln auszuweichen. Boden selbst war schlammig, rutschig und steinig teilweise, alles durch das relativ regnerische Wetter der letzten Tage.

Nach ca. 30 Minuten relativ entspannten Wanderns hat der Spass dann allerdings richtig angefangen. Da war dann NIX mehr mit Ausweichen, da war auch NIX mehr mit fein gerade aus gehen: Es hieß über Wurzeln kraxeln, sich an matschigen Steinen raufwuchten und nebenbei versuchen nicht in das Valley runter zu stürzen :) Und was soll ich sagen: Nachdem ich vorher - und wie ich dann in Gesprächen feststellen konnte ging's nicht nur mir so - 30 Minuten lang versucht hab' dem Matsch auszuweichen, war's jetzt einfach wurscht, weil man sonst nicht mehr weitergekommen ist. Ausserdem ist man alle 2 Minuten wo ausgerutscht und mit den Füssen rein in den Gatsch. Ziel wurde von: "Converse (ja, sind meine Hikingschuhe gewesen an diesem Tag :)) nicht allzu matschig machen!" auf "Nur nicht komplett reinfallen in den Schlamm!" ausgedehnt. Zum Schluss hieß es dann wirklich auf allen 4en (!) eine steile Wand raufkraxeln, einziger halt waren irgendwelche Zweige & Baumstumpfe, die Gott sei dank gehalten haben, aber da war ich schon von oben bis unten mit Gatsch voll. Scheiss dich was! war das Motto!

Schlussendlich am ersehnten Lookout-Point angekommen, wurde ich gleich mal von einem Pärchen begrüsst: "Yeah, you made it!" ... immerhin: ich kam bis zum Ende.

... die Tatsache, dass es da oben so neblig war, dass man genau 2 Meter gesehen hat und es kalt war und zu regnen begonnen hat, hat dazu beigetragen, dass ich nach genau 1 Minute am ersehnten Ziel schon wieder Richtung Abstieg aufgebrochen bin. Egal, war spannend, anstrengend, aber erfüllend. Der Retourweg ging dann gleichmal um einiges schneller, die ganzen Gatsch-Pfützen war nicht mehr so DIE Schwierigkeit, einfach durch, war eh schon überall voll, also "Scheiss der Hund drauf!" (würde Bernie sagen).

Das waren noch die leichten Teile
der Strecke ...

Arme, arme Converse.
... aber: tapfer waren sie! :)
Update dazu: Hab' die Schuhe heute in der Früh ausgiebig im Garten vom Inn hier gewaschen und geschrubt ... sind wieder (fast) wie neu :) Und in der Sonne hier sind sie mir unter tags am Balkon auch schon wieder komplett getrocknet.

... auch gut so, weil das zweite Paar das ich eingepackt hab ... steht gemütlich daheim im Schrank rum, denn ich hab' vergessen es einzupacken. Naja, haben halt heut die ECHTEN Wanderschuhe herhalten müssen ::)

Heute wiederum hab' ich den Tag dann mal ruhiger angehen lassen: Auf erst um 07:30, dann mal Cafe mit der zimmereigenen Cafemaschine gemacht (hier gibt's das Cafepulver in so vorgefertigten Säckchen/Filtern, recht praktisch, einfach zum reinlegen in die Filtermaschine), dann die täglichen Cornflakes genossen:

Milch ist komisch, aber von den
angebotenen 10 Sorten war das
noch die vernünftigste 
Bin dann zur Post hier in Lihue raufgefahren und hab mich über die Paketpreise des United States Postal Service erkundigt. Nachdem ich nämlich mit meinem Koffer recht nah an der Kilo-Grenze bin (23kg) und mit meinem Handgepäck auch (8kg) ist nicht wirklich mehr viel Platz für eventuelle Mitbringsel bzw. neuen Converse. Tja, so ein Camera-Equipment, Stativ und 4 Bücher in Summe brauchen halt einiges an Gewicht ohne das anziehtechnisch was dabei ist.

Der Plan wäre jetzt, die 3 Reiseführer, das Camera-Buch und sonstige kleine Sachen in einem Paket heinzuschicken, so krieg ich sicher um die 3-5kg auf einen Schlag weg, was sehr toll wäre! Nur, und jetzt kommt der Haken an der Sache, eine "Medium Flat Rate Box" der Post hier - und die ist nicht sonderlich gross, ähnlich einer kleinen/mittleren Postbox daheim - kostet mich um die 45 Euro! Pfuh! Und es dürfen auch nur 10kg rein. Aber ich schätze ich werd's trotzdem machen, sonst hab' ich wirklich für genau NIX mehr Platz am Weg nach Hause. Und die Tatsache dass ein Koffer >23kg bei United mit ca. 100,- zu Buche steht, spricht noch um vieles mehr für den Plan.

Ach ja, nochwas: durch das ganze Rumgelaufe dürfte sich die Haut um einen Stachel in meiner Ferse ein wenig verflüchtigt haben ... und somit konnte ich heute mit einer Pinzette endlich (nach ca. 1 Woche) den "Haupt"stachel, der kerzengerade im Fuss gesteckt ist, rausziehen. Schaut zwar nicht sonderlich beängstigend aus, aber sag ma so: Wärs der kleine Zeh gewesen, hätt er auf der Oberseite wieder rausgeschaut :)

Scheissding
Das lustige daran ist: mir kommt vor seit dem der heraussen ist, tut der Fuss wieder mehr weh. Wahrscheinlich ist er beleidigt, dass er seinen neuen besten Freund (siehe die letzten Posts) wieder loslassen musste.

Hab' dann gemütlich in so einer Burger-Bude ums Eck zu Mittag einen Cheeseburger mit Fries gegessen und daheim noch ein paar TripAdvisor-Bewertungen geschrieben, um der harten Mittagssonne zu entgehen. Hab' mir nämlich gestern bei der wilden Tour einen Sonnenbrand am Blunzi und an den Armen geholt, und den wollte ich heute etwas auskurieren lassen.

Hab' mich heute in der Früh beim Schuhewaschen mit einer Frau aus Canada unterhalten die schon 8 Tage hier ist, und die hat mir den "Sleeping Giant" als Hiking Ziel empfohlen. Und nachdem der auch in diversen Führern und den Unterlagen die ich heute von der Touristinfo geholt hab drin war, stand mein Nachmittagsziel fest: der "Sleeping Giant" von Kauai.

Ist so ein "kleiner" Hügel 10km nordöstlich von Lihue hier. Hab den östlichen Wanderweg genommen, ist zwar steiler als der westliche, aber wenn schon - denn schon :) War beim Losgehen schon ca. 14:30 Uhr, somit nicht mehr GANZ so heiss wie zu Mittag, und ausserdem hatte der Weg den grossen Vorteil dass er meist durch schattigen Wald geführt hat.

Grün grün grün, wohin das Auge sieht. Gut,
dass es hier keine Zecken gibt.
... hoff ich mal.

Schon recht nah am Ziel,
diese Spitze galt es zu bezwingen


Nach ca. 1h Aufstieg bin ich dann schlussendlich am höchsten Punkt des Hügels angekommen, man hatte eine wirklich wunderschöne Aussicht auf das umgebende Land hier, sowohl auf's Innland der Insel als auch auf die Küste zum Meer runter.

Nette Aussicht von oben

Weg war den grössten Teil fein zum gehen, (fast) überhaupt nicht matschig weil der ganze Regen schon wieder aufgetrocknet war, nur zum Schluss musste man wieder an Wurzeln und Bäumen Wände hochklettern. Nix für Leute mit Höhenangst, dass ist sicher.

Kommt am Bild nicht so rum ...
... aber war wirklich steil :)

Hab' mich am Weg runter dann a Zeitl mit einem Mann aus Florida (Miami) unterhalten, der hier auf den Inseln ist weil er mit seiner Frau von Florida rüberziehen will um ein Business aufzumachen, weil er sagt die Leute hier wären sehr viel freundlicher und netter und alles, und in Miami (im Speziellen) ist es einfach nicht mehr nett zum leben. Kann mich dem nur anschliessen: die Leute hier auf den Inseln (auf allen 3 bisher) sind AUSSERGEWÖHNLICH freundlich, hilfsbereit und einfach nur nett. Lächeln einen immer an, stehen immer mit Rat und Tat zur Seite wenn man eine Frage/ein Problem hat, man fühlt sich hier wirklich wohl. War jetzt schon an vielen Orten in den USA, aber nirgends fühlte man sich so "willkommen" wie hier auf Hawaii. Ich glaub mann merkt einfach, obwohl man eigentlich in den USA ist, dass hier prinzipiell das "Inselfeeling" durchschlägt.

Ja, und das war er eigentlich auch schon, der zweite volle Tag hier auf Kauai. Abends hab ich's dann gemütlich angehen lassen, war was essen, hab am Blog geschrieben und bin chillig am Balkon gesessen.

Morgen möchte ich relativ früh aufstehen und zur berühmten Napali-Coast rauffahren und da am Vormittag ein wenig hiken gehen. Hoffe das Wetter passt, da hat's anscheinend vor ein paar Tagen eine Frau ins Meer rausgespült und die konnte nur noch tot geborgen werden. Tja, mir mit meinen Converse kann sowas  nicht passieren, ich bin vorbereitet :)

So, jetzt hau ich mich noch gemütlich vorn TV, weil hier auf Sender Nr. 66 läuft schon seit Tagen ausschliesslich (!!) Roseanne, ich glaub alle (!) Stafflen rauf und runter, Highlight nach Highlight. Werd' mir glaub ich wenn ich daheim bin nochmal die komplette Serie reinziehen müssen ... ich beneide Caro fast um ihr heuriges Geburtstagsgeschenk (komplette DVD-Box). Vorher war gerade die Folge als Dan, Roseanne und Jacky Pot geraucht haben im Bad. Klassiker! Zitat: "Nobody loves me! I've got nobody. Nobody ... just me and my Ganja!" :)

Und heissen tut das ganze: Roseanne-a-thon ... na dann: gute Nacht! :)


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