Montag, 18. Februar 2013

Tag 5-7: Todesinsel Big Island

Na DAS war jetzt aber mal ein dramatischer Einstieg :) So schlimm ist es nun auch wieder nicht ... aber am Ende des heutigen Posts werdet ihr - geschätzte Leserschaft - ungefähr wissen was ich meine.

Bin nebenbei die letzten Tage nicht zum Blogschreiben gekommen, weil ich jeweils relativ spät nach einem jeweils relativ harten Tag ins Zimmer gekommen bin und dann einfach nur noch relaxen wollte. Der Umstand, dass im hiesigen Hotel hier in Kona das WiFi nur in der Lobby gratis ist, trägt seiniges dazu bei.

Aber mal der Reihe nach, hat sich ja EINIGES getan in den letzten Tagen seit ich von Honolulu aus aufgebrochen bin.

Starten möchte ich mit was Lehrreichem, nämlich: Wir lernen neue, englische Wörter. Heute: Sea urchent.

Heisst: Seeigel. Oder - wie ich es ab sofort kurz und bündig sagen würde: "Der Feind". Was das für den Rest der Geschichte für eine Bedeutung hat, wird sich am Ende herausstellen (Naja, Günter wird das ganze sicher schon extrapolieren können und braucht somit NICHT weiterlesen *gg*)

ABER beginnen wir am Freitag, als ich das schöne Waikiki verlassen musste um auf die nächste Etappe meiner Reise zu gehen. Hab mir am Vorabend noch ein Gratis-Shuttle (hat das Hotel angeboten wenn man 4+ Tage bleibt (so wie ich) organisiert welches mich um 07:30 Uhr abholen sollte. Perfekt also um noch gemütlich zu packen, was zu Jausnen (gut, waren nur TimTams (sind Kekse)) und dann Richtung Flughafen aufzubrechen. Flieger ging um 10:12, "Hawaiian Airlines" diesmal, mein Flug # 4 auf dieser Reise, bald ist Halbzeit :)

Pünktlich (was mich sehr gefreut hat, schätze ich diese Eigenschaft doch sehr) war dann ein freundlicher, ca. 50-jähriger Herr vor Ort und hat mich mit so einem 12-sitzer-Kleinbus abgeholt. Das interessante daran: Er war von oben bis unten ROSAROT. Hab' leider kein Foto dermacht, weil die Cam schon gut verstaut war. Haben dann noch 2 andere Pärchen abgeholt und dann Richtung Flughafen Honolulu aufgebrochen  Im Radio lief so koreanisches Schnulzen-Gedudel (ja, das triffts glaub ich ziemlich gut).

Was aber WIRKLICH interessant war - und DA hab sogar ICH mal blöd geschaut (bitte keine Kommentare ich würde das öfters tun ...) - dass irgendwo mitten am Highway der Fahrer dann ein Mikrophon rausgeholt hat. Gut, hab ich mir gedacht, wird er schon eine Ansage machen. Nur: warum macht er die nicht einfach so, wir waren genau zu 5t und der Klein-Bus war wirklich nicht gross (sonst würde er Gross-Bus heissen, *duh*). Zu meinem Erstaunen und vorallem aber zu meiner Erheiterung hat er dann tatsächlich lauthals angefangen, KARAOKE zu diesen koreanischen Schnulzen zu singen. Ich hab sehr schmunzeln müssen. Und vorallem mit was für einer Inbrunst er das getan hat, herrlich. Mitten im ersten Lied hat er das Mikrophon dann wieder weggelegt und ich hab schon gemeint das war's jetzt mit der Show ... ABER HALT (oder: Obacht! wie ich gern sage), falsch gemeint. Er hat das Mikro nur weglegen müssen, damit er die MUNDHARMONIKA (!) rausholen konnte und auf dieser zu spielen begann (schrecklich, wohlgemerkt, aber das war wurscht in dieser Situation). Ach ja, gefahren ist er auch noch nebenbei, um die 100km/h, also geht das ganze Hantieren mit Mikro, Lenker, Harmonika, Funkgerät o.ä. schon :)

Fahrer in Action


Trotzalledem - oder gerade: deshalb - hat er uns 5 dann heil am Flughafen abgeliefert und  uns der Fluglinien (quasi) übergeben. War wirklich die beste Shuttle-Fahrt meines Lebens muss ich sagen, Highlight! :)

Wollte dann gekonnt am Selfcheck-In-Terminal von Hawaiian einchecken ... was natürlich genau überhaupt nicht funktioniert hat. Grund: Das übliche ä/e/ae-Problem. Zum Aufrufen der Buchung konnte/musste man die Kreditkarte einschieben und er hat aufgrund des auf der CC gespeicherten Namens dann den Flug gesucht. Soweit, sogut. Würde ich Peter Huber heissen. Tu ich aber nicht. Gott sei Dank (sorry an alle Peter Hubers nebenbei an dieser Stelle!). Die CC lautet auf "Schmid Andre", hat die Bank mal so (falsch) festgelegt, mir egal, ist seit ca. 15 Jahren so. Nur: unter Schmid Andre findet die Hawaiian keinen Flug, weil der ja auf Schmid Andrae geht. Gut, versuchen wir die Buchungs-Confirmation-Number. Da hab ich dann allerdings nur die von der Internetseite gehabt und NICHT die von Hawaiian selbst. Zweiter Versuch auch nix. Spätestens DA hat sich dann eine Dame vom Service zu mir gesellt und mich gefragt ob ich Hilfe bräuchte. Gut, war offensichtlich :)

Sie war dann allerdings wirklich sehr hilfreich, hat sich meine CC geschnappt, meinen Pass, ist kurz verschwunden und mit einem Boardingpass mit einem Sitz in der Exit-Row (heisst: mehr Fussraum, sehr fein!) retourniert. Toll. Security war dann um ca. 80% weniger streng als bei den ersten Flügen, bissl röntgen und hat schon gepasst. Man ist halt auf Hawaii und ich war auf einem Interisland-Flug am Weg. Was ich auch noch nie gesehen hab: es gab immer wieder durchsagen, dass wenn wer vom (Hausnummer) 09:00 Uhr Flug kein Gepäck hat und Lust hat, könne er doch den 08:30 Flug nehmen, sind grad 2 Plätze freigeworden, einfach zu Gate xy gehen. Toll ... leider nicht für mich, ich hatte ja Gepäck.

Flug war dann recht gemütlich ... und vorallem kurz: ich glaube nicht mal 30 Minuten hat er gedauert, bis wir auf Big Island gelandet sind. Sogar die Flugkapitäne machen hier den Eindruck als wär' alles recht easy/cheesy ... der ist 10 Minuten vor uns gemütlich mit einem Becher Cafe ins Flugzeug spaziert.

Bereits auf der Landebahn hat man dann gleich gemerkt, dass wir uns hier auf einer Vulkansinsel befinden ... zwischen den Rollbahnen/Betonpisten war dunkles, hartes Lavagestein. Das Ankunftsterminal war dann auch recht eigen, aber im positigen Sinn. Alles offen, alles frei, im Eingangsbereich hat eine Hulaband mit Tänzerinnen gespielt ... man hat fast vergessen dass das hier ein Flughafen sein soll :)

Na DAS nenn ich mal eine freundliche
Flughafen-Ankunfts"halle"

Bin dann gleich mitn Alamo-Shuttle zur nahe gelegenen Alamo-Rental-Car-Station gefahren und hab mir mein Auto geholt: einen Jeep Wrangler *harrharr* :) Ging auch ganz schnell muss ich sagen (keine 7.000 Euro Kaution wie in Australien *hmpf*), Papiere ausgefüllt und "Draussen steht das Auto!" hat's geheissen. Bin dann die ca. 15 Minuten vom Flughafen nach Kona gefahren und hab gleich im Hotel eingecheckt. Zimmer beziehen ging noch nicht (war ca. 12:00 Uhr), war erst ab 15:00 Uhr fertig. Egal, hab' ich derweilen eine gemütliche Runde durch das Städtchen gedreht und mir im benachbarten Restaurant/Grill einen Burger reingehaut (natürlich alles open-air hier ... hat ja immer um die 25-30°C :))

Scheint recht nett hier zu sein, in Kailua Kona (so heissts wirklich, obwohl jeder nur Kona sagt). Wobei: Ich glaub nur der Teil an der Küste ist interessant, der Rest scheint normale Wohngegend zu sein ... natürlich aber immer wieder durchzogen von Palmen und Grün und überhaupt. Aber ich bin ja nicht hier um mir Kona anzuschauen sondern Big Island zu erkunden. Hab mich dann nach dem wirklichen Zimmerbezug entschlossen, mit dem Auto noch ein wenig in den "Süden" zu fahren, grad 20 Minuten, und mir ein wenig die Küste dabei anzusehen. Ziel war so eine kleine Bucht wo Captain Cook irgendwas gemacht hat (hab ich leider schon wieder vergessen, ich glaube es war "die erste Messe auf Hawaii verlesen hat" ... muss ich nochmal nachlesen.



War recht nett, man hat am Meer draussen ein paar Delphine springen gesehen, Wetter war nett, war einfach gemütlich. Hab' mich dann nach ca. 20 Minuten Anwesenheit auch wieder am Weg nach Hause (= ins Hotel) gemacht. Zuerst die kurvige Strasse rauf, dann die kurvige Strasse rüber, war wirklich nett zum Fahren, man hatte an der Küste einen wirklich schönen Ausblick muss ich sagen. War soweit alles recht chillig ... bis zu jenem fatalen Moment, also ich auf so einer komischen Kreuzung gestanden bin, losfahren wollte und:

BOOM! BANG! KAZINGA!

(wollte immer schonmal im Blog die Ausdrücke der alten Batman-Tv-Serie verwenden :))

Ich kann nicht sagen WIE genau es passiert ist oder wer jetzt mehr Schuld ist, aber justament als ich losfahren wollte war plötzlich ein Auto vor mir dass mich von rechts nach links gekreuzt hat und ich mit meiner linken Vorderseite auf der (ich schätze mal) linken Hinterseite erwischt hab. Na bravo. Toll. 8.500 Kilometer in Australien und nicht mal EIN Kratzer, 5h hier in Hawaii und der erste Unfall. Stehenbleiben hab ich nicht wirklich müssen, bin ja noch quasi gestanden, hab zurückgesetzt, umgedreht, die anderen Autos hinter mir vorbeilassen und mich ca. 10 Meter weiter an den Strassenrand gestellt um mit dem Fahrer/Fahrerin des anderen Autos die Details zu checken.

Soweit, sogut. Nur: da war niemand mehr. Es standen zwar 3-5 Autos rum, aber nur deshalb weil hier ein bekannter Wanderweg wegführt. DA war ich dann das erste Mal verwirrt. Bin dann 200m nach unten spaziert, 200m nach oben ... nix. Kein anderes Auto da. Als hätte ich mir den Unfall eingebildet. Hab ich aber nicht, wie der Blick auf's Auto verraten hat. Gott sei Dank (!!) hab ich einen Jeep Wrangler und kein Goggale-Auto, weil sonst wär mehr kaputt gewesen. So hat's mir nur die vordere Stossstange ein wenig verbeult ... und aus. HALELUJA! :) War dann sehr unschlüssig was ich tun soll, nachdem kein anderes Auto da war, die hinter mir stehenden Autos auch nix gesagt haben ...als ob nix passiert wäre.

Hab' mich dann entschieden retour ins Hotel zu fahren und dann bei der lokalen Polizei einen Unfallbericht aufzugeben (hab damit ja schon Erfahrung, man erinnere sich an den Vorfall in Los Angeles, als mir einer in mein geparktes Auto am Hotelparkplatz eine riesen Delle reingefahren hat). Ausserdem ist sowas meistens für die später folgenden Versicherungsangelegenheiten gut.

Hab' dann von der Dame an der Non-Emergency-Hotline erfragt wo die hiesige Polizeistation ist und bin dann da gleich hingefahren. Hatte da dann das Vergnügen mit Officer Powers den Unfallhergang durchzugehen ... und vorallem meine Daten aufzunehmen. Hier war Officer Powers dann gleichmal mit unserem Führerschein (und Ja!, ich hab mir extra den Scheckkarten-Führerschein machen lassen!) überfordert. Der Klassiker (wie ich mir schon gedacht hab): "When does your license expire?" Gute Frage! Auf meinem Führerschein stehen nämlich genau 3 Datums: 10.01.2013, 20.09.1979 und 21.03.2001. Ihm jetzt zu erklären dass KEINS davon ein Ablaufdatum ist, war recht schwer Auch, warum einmal 2001 und einmal 2013 draufsteht war nicht so einfach (einmal Fahrlizenzerwerb meinerseits, 2001, und einmal Ausstellungsdatum Scheckkarten-Führerschein 2013), aber ich glaub er hat's mir dann doch geglaubt :)

Nach einer Rüge warum ich nicht gleich die Polizei gerufen hab' vor Ort und einer Erklärung warum vorm Polizeihauptquartier ca. 30 Katzen rumgelaufen sind, hat er mich nach ca. 30 Minuten wieder "entlassen" und ich bin retour ins Hotel. Da war's dann schon recht spät, ich hab mir noch ein paar Bierln geholt (welche ich nach Karaoke, Flug, Mietauto, Unfall und Polizei gebraucht hab), hab den Unfall noch meiner Verleihfirma Alamo gemeldet und bin vorm TV eingschlafen. DAS war jetzt also die Erklärung warum Freitags nix mit Bloggen war: Ich war mit der Polizei beschäftigt :)

Alles in Allem: Gut dass nicht mehr passiert ist, Auto geht noch, ist wirklich nur die Stossstange ein wenig eingedellt. Schätze mal das wird mich um die 100-200 Euro kosten, ob das Holidayautos dann wie üblich refundieren kann, kann ich nicht sagen. Hab' zwar im ersten Moment wirklich geglaubt ich bin Schuld weil ich zwar ewig gewartet hab bis links und rechts die ganzen Autos vorbei waren, aber vielleicht (dank Hügel) das einbiegende übersehen hab ... aber die Tatsache dass der Gegenlenker nicht mehr da war, bei der Polizei auch keine Meldung eingegangen ist ... macht mich etwas stutzig. Officer Powers meinte, die Gegenpartei war eventuell einfach nur betrunken oder ohne Kennzeichen am Weg und hat mich vielleicht gestreifft und ist dann abgehaut. Wie auch immer, was passiert ist ist passiert, im Endeffekt nicht mehr als ein kleiner Blech(Plastik)schaden. Wenn's auf der restlichen Reise dabei bleibt: Gut so!

Somit, Todesfalle Big Island, Beispiel 1: Autounfälle!

Das war also der Freitag. Am Samstag stand dann gleich das nächste Highlight der heurigen Urlaubsreise am Programm: Ich wollte auf den Mauna Kea ... den (gemessen vom Bergfuss (der hier am Ozeangrund liegt) bis zur Spitze) höchsten Berg der Welt (irgendwas über 9.000 Meter oder so). Der Gipfel selbst, mit den ganzen Observatories, liegt auf ca. 4.200 Meter über dem Meeresspiegel. Hab' mich ja bekanntlich GEGEN die $200,- geführte Tour mit Shuttle und so entschieden und wollte allein selbst rauffahren. Eine sehr kluge Entscheidung, wie sich dann im Endeffekt herausgestellt hat.

Hab' in der Früh dann in der Hotel-Lobby den Strassenzustand informiert ... gratuliere! ... Strasse auf den Gipfel gesperrt, wegen Eis. Man muss dazusagen, dass es zwar hier unten, auf Meeresniveau um die 25-30°C hat ... am Gipfel selbst aber auch im Sommer meist nie über 0°C. Bin dann trotzdem losgefahren, dauert ca. 1h bis man von hier am Meer in Kona bei der Abzweigung zur Mountain-Road ist. Bin die Strecke dann gefahren ... und auch die restlichen 30 Minuten bis zum offiziellen Visitor-Center ... dann schon auf ganzen 2.800 Meter! Man fährt quasi dauernd und laufend bergauf. Doch dann:

KA-BOOM!!!

(wieder Batman, sorry!)

Und genau DA hat's mich dann schonmal ein wenig reingerissen. In so einer kurzen Zeit von 0 (ich bin ja beim Meer) auf 2.800 kann schon was ... oben steigt man dann mal aus dem Auto aus und tut sich relativ schwer mit Atmen. Hab' mir dann das Visitor-Center ein wenig angesehen (mittlere Hütte, mit Videobereich für ca. 30 Leute, kleinem Shop, kleinem wissenschaftlichen Infoteil, Toiletten, etc.) und mich langsam aklimatisiert. Hier war's dann ca. 12:00 Uhr Mittags, und eine der (sehr freundlichen) Mädls hat mir erklärt dass um 13:00 Uhr eine Tour, bestehend aus Video, Fahrt auf den Gipfel, Erklärungen oben,  etc. startet. Ist soweit gratis, man muss nur sein eigenes 4WD-Auto bringen. Was ich, Jeep Wrangler sei Dank, ja hatte.


War auf die Sonne gerichtet,
Sonnenflecken schauen und so
Silversword, wächst anscheinend
nur hier auf Hawaii

Um ca 14:00 Uhr sind wir dann - nachdem 1-stündigem Video, welches ich mir wirklich nicht ganz anschauen konnte - in einem Konvoi von 9 Autos auf den Gipfel aufgebrochen. Warum 4WD fragt sich der Leser eventuell? Weil es ab dem Visitor-Center für ca. 6 Meilen steil bergauf ... auf einer Schotterpiste geht. Und da muss ich sagen war ich - obwohl man im Netz immer wieder liest das ginge schon mit einem normalen Auto - um meinen 4WD-Jeep froh. Sehr froh, sogar! Ca. 30 Minuten Fahrzeit später sind wir dann am Gipfel, auf ca. 4.200 Höhenmeter angekommen. Und - Tschak - da ises mir (nachdem ich mich vorab 2h aklimatisieren konnte) gleich wieder schwindlig geworden. Aber alles in halbwegs erträglichem Rahmen, aber trotzdem. Diese immens schnellen Höhensteigerungen sind einfach brutal (für mich halt). Man tut sich mit Atmen schwer, man dehydriert unglaub schnell (hab' ca. 2L getrunken und war dafür ca. 10 mal pinkeln (ungelogen!)) und man kommt brutal schnell ausser Atem. 4.200 sind einfach nicht ohne ... hier oben hat die Luft nur noch eine Dichte von 60% im Vergleich zur Meereshöhe ... das ist schonmal was.

Am Gipfel, auf über 4.200 Meter

Unsere Tour (wie gesagt: alles gratis, vom  Visitor Center aus organisiert, gibt's nur Samstags und Sonntags, somit hatte ich Glück) hat dann bei einem der Keck-Observatorien halt gemacht ... und: durfte sogar (und das dürfen die privaten anscheinend nicht!) rein, das Innere anschauen! Mit dabei waren unsere Führer Jen & Cliff, ein sehr nettes Mädl (um die 25) und ein alter Astronome (ca. 55) mit SEHR viel Wissen über das ganze hier. War SEHR (!) informativ.

In einem der Keck's

Um ca. 16:30 war die Tour dann zu Ende und unsere Guides sind wieder 1.400 Meter tiefer ins Center gefahren. Wir (ca. 5 Autos) haben aber oben geparkt und auf den Sonnenuntergang gewartet (ca. 18:30 Uhr). Diese Zeit hab ich grösstenteils mit Sitzen im Auto, Frieren draussen, trinken und pinkeln gehen in den Dixie-Klos verbracht. Um 18:30 war dann schliesslich Sonnenuntergang angesagt. Mittlerweile waren wir UMRINGT von ca. 30 Autos und Mini-Tour-Bussen, die alle wie gesagt rein für den Sunset hier die Touris raufkutschiert haben. Sonnenuntergang selbst war dann - muss ich wirklich sagen - ok, hab schon  bessere gesehen ... aber die Szenerie (die Wolken UNTER uns) hatte wirklich was!!



Hab mich dann kurz nach Untergang auf den Weg nach Unten gemacht ... im Dunkeln 30 Minuten Schotterpistefahren auf über 3.000 Meter ... das hat was :)

Zurück im Visitorcenter waren da mittlerweile um die 200 Menschen angelangt, weil die Folks da um die 10 Teleskope aufgestellt hatten ... und zwar die WIRKLICH coolen! Die haben da jede Nacht eine "Sky-Show" wo man gratis durch die guten Dinger durch auf die Sterne schauen kann. Da war der Andrang natürlich gross. Ausserdem gab's drin Kakao, Videos, und sonstiges. Cliff war dann draussen und hat der Menge mittels Laserpointer was über die Sterne am Himmel erzählt, recht lässig. Was ich somit abhaken kann: Mond in Grossaufnahme live sehen und vorallem: Jupiter in Grossaufnahme live sehen. Check!

Hab' mich dann ca. 1 Stündl hier aufgehalten, durch die Teleskope geschaut, bissl den Ausführungen von Cliff gelauscht und bin dann wieder durch die Nacht Richtung Heimat (wiedermal: Hotel) gefahren. Mag Nacht-Fahren ja nicht so, weil ich da brutal schlecht sehe, aber die 1,5h sind schon halbwegs gegangen, bin heil ins Hotel gekommen. Aber war auch schon wieder kurz nach 22:00 Uhr, deshalb auch hier kein Blog mehr.

Alles in allem (vielleicht liest das ja mal jemand der seinen Hawaii-Urlaub erst plant): das selbstfahren und anschliessende Anhängen an die Gratis-Tour des Visitor-Centers war die beste Entscheidung ... ich wüsste nicht was die private, teure Tour mehr könnte als das was ich erlebt habe: Gut Guides, interessante Erklärungen, Eintritt ins Observatorium, etc.

Somit, Todesfalle Big Island, Beispiel 2: Höhenkrankheit/Luftmangel.

Tja, und DAS war der Samstag.

Am Sonntag hab ich dann mal ein wenig länger geschlafen nach all den Strapazen am Vortag ... ca. bis 06:45 Uhr, ab 07:00 gibt's immerhin Frühstück im benachbarten Restaurant (gratis für uns Hotelgäste). 3 Menüs stehen zur Auswahl, ich nehm immer Variante C, Speck, Eier, Toast, etc. *nammnamm* Nachdem das Wetter relativ schön war (ist es auf dieser Seite der Insel zu 98% eigentlich immer ... das Regenwetter bleibt auf der Ostseite der Bergkette hängen) hab' ich beschlossen ein wenig Wandern zu gehen und dies gekonnt mit einem Sprung ins Wasser & Schnorcheln zu verbinden.

Ziel war die Kealakekua-Bay, ca. 20 Minuten südlich von Kona gelegen, interessanterweise muss man genau DA parken, wo ich meinen Unfall hatte :) Soll eine nette kleine Wanderung sein und soll einer DER Schnorchel-Spots auf Big Island sein. Und ausserdem befindet sich hier das Captain Cook Monument, genau an der Stelle wo er umgebracht wurde. Bin dann hingefahren, hab' mein Auto geparkt und bin den Feld/Steinweg runter Richtung Meer gefolgt. Kurz nach dem ersten Teil des Wegen wo man nur durch hohes Gras gewandert ist, ist der Weg eigentlich zu 99% ohne Schatten steinig weiter verlaufen. Sollte sich noch als fast fatal herausstellen später. Nach ca. 30 Minuten bin ich dann schliesslich unten angekommen ... und hab mal ein paar Fotos der Umgebung und vom Monument selbst gemacht.

Das Captain Cook Monument

Die fatale Einstiegsstelle

Ein Teil der Bucht

Nachdem's wieder gefühlte 30°C hatte, hab ich dann beschlossen einen Sprung ins Wasser zu hüpfen um mich ein wenig abzukühlen. Problem an der Sache war, das hier kein feiner Strand vorhanden war, sondern nur Steine, Brandung und Felsen wo man irgendwie zwischendurch ins Wasser gelangen musste. Hab' mich dann nach links durchgekämpft, weil da zwischen all den Felsen eine kleine "Tiefe" war wo ich mMn perfekt starten hätte können. Leider war da auch die Strömung recht gross, es kam eine grosse Welle, und:

KA-CHING!!!!

(das letzte mal für heute, ich verspreche! :))

Hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht (was auf diesen rutschigen Steinen nicht schwer war), ich musste umtreten ... und zwar genau auf einen Seeigel. Na toll. Schmerzen, grosse Schmerzen. Und man hat die Viecher zwischen den ganzen schwarzen Lavafelsen beim besten Willen fast überhaupt nicht gesehen. Bin dann wieder rausgekrabbelt und hab versucht die Stacheln so gut es ging aus meinem Fuss rauszuziehen. Ein recht schweres Unterfangen wie sich rausgestellt hat, da a) die Stacheln sehr leicht abbrechen und b) ich weder Pinzette noch Schere noch Messer dabei hatte. Hab' dann versucht mit einer Muschel (!!) ein wenig Haut wegzuschneiden um zu den Stacheln zu kommen, aber ging leider nicht so gut. Tja, nachdem ich da ein wenig rumgeblutet hab, hab ich dann beschlossen doch noch einen weiteren Versuch zu starten, schliesslich ist diese Bay #3-Highlight vom Lonely Planet auf Big Island. Und wer weiss wann ich jemals wieder hierher komme (ich weiss es: nie :)) Bin dann an einer anderen Stelle ins Wasser rein (diesmal ohne Seeigel) und ein wenig geschnorchelt. Lonely Planet hatte hier wirklich Recht ... hier ist wirklich (unter Wasser) einiges Los, sehr viele unterschiedliche Fische und Korallen, klares Wasser, man merkt dass die Bucht schlechter erreichbar ist als z.b. Hanauma-Bay in Oahu. Die einzigen Möglichkeiten sind eben über den Wanderweg die Küste runter wie ich oder eben mit einem Boot über den Seeweg. Waren auch ein paar da die die ganzen Touris mit Schwimmnudeln und Taucherbrillen direkt in der Bucht ausgesetzt haben. Die hattens fein ... die mussten sich nicht über die Felsen ins Wasser kämpfen sondern konnten lässig reinspringen. Pf.

Daher: Todesfalle Big Island, Beispiel 3: Seemonster.

Bin dann wieder raus, hab' mich trocknen lassen und mich langsam wieder auf den Weg die Küste rauf gemacht. Dies sollte sich im Endeffekt als nächste grosse Herausforderung herausstellen: Hatte leider nur mehr ca. 0,75L Wasser (dachte eine 1,5L Flasche reicht für den Weg in Summe) und das hab' ich auch DRINGENDST gebraucht, weil mir die Sonne die ohne Schatten (und ohne Gnade) den ganzen Weg auf mich runtergebrannt sehr zugesetzt hat. Der Weg retour rauf hat dann DEUTLICH länger gedauert als der Weg runter (logischerweise) ... ich hab' wirklich SEHR leiden müssen. Abgesehen von der Sonne und der Hitze hatte ich ja noch Seeigelstacheln im Fuss stecken die bei jedem Schritt geschmerzt haben. Ich glaub ich weiss jetzt wie Frodo sich gefühlt hat, als er sich die letzten Meter auf den Schickalsberg raufkämpfen hat müssen (gut, war jetzt ein wenig übertrieben, schon allein weil keine Nazguls und Orks rumwaren hier auf Big Island, aber immerhin), es war der Horror!

Der fatale Weg bergauf ... schön
schattig, wie man sieht :(

Kurz vorm Ende (des Weges, gleichzeit aber auch meinem) ist mir dann auch noch das letzte bisschen Wasser ausgegangen und ich hab mir gedacht "Das war's jetzt!" und hab mich nur noch von Mini-Schatten bis Mini-Schatten weitergekämpft und musste alle 3 Minuten rasten.. Hab's dann im Endeffekt geschafft (wie könnte ich sonst den Blog schreiben), bin mitn Auto genau 200 Meter gefahren, rein in die nächste Tankstelle und mal 0,5L Gatorade auf Ex. Dann war ich mal fähig bis zum Hotel zu fahren ... ich war FERTIG. Da dann nochmal 0,5L Gatorade auf Ex und ich war HALBWEGS wieder bei Sinnen. War aber - alles in allem - recht knapp muss ich sagen ...

Zu guter letzt, Todesfalle Big Island, Beispiel 4: Steile Küstenwege ohne Schatten und mit viel Sonne.

Bin dann gleichmal rüber zum ABC-Store und hab mir eine Pinzette und Essig geholt und wollte damit die Stacheln behandeln ... leider ohne Erfolg: Entweder sind sie dauern abgebrochen oder sie steckten einfach GERADE und tief in der Hornhaut in der Ferse drin sodass ein rausziehen unmöglich ist. Toll. Naja, bleiben sie halt drin, wird schon besser werden mit der Zeit. Schmerzen tut das ganze aber nachwievor wie Sau (heute, bald einen Tag später) und ich kann fast nicht auftreten, aber wird sich schon wieder geben in den nächsten Tagen hoff ich. Nutzt jetzt auch nix.

Nachdem ich fand das war für gestern genug Action, hab ich den Nachmittag dann damit verbracht, ein wenig durch Kona zu schlendern, an der Uferpromenade war (es war Sonntag) ein grosser Markt mit Standln und Gesang und Essen und Sachen. War recht nett, und das alles in der feinen Nachmittagssonne.

Strassenmarkt, sehr nett

Uferbereich

Mini-Hula-TänzerInnen :)


Abends hab ich mir dann mal am Balkon während des Sonnenuntergangs ein paar Bierln in die Figur geschossen und ein wenig am Blog weitergeschrieben.

Tja, was ich jetzt HEUTE (Montag) vorhab weiss ich noch nicht ... zuerst mal den Blog hochladen in der Lobby und dann werd ich eventuell mitn Auto rumkurven, ein wenig Insel erkunden. Irgendwas halt, wo ich nicht allzulang rumlaufen muss, das würde nämlich nicht gehen :)

So, Zusammenfassung nach 2,5 Tagen Big Island: Auto eingetetscht, fast auf einem Berg umgekippt wegen Luftmangel, auf einen Seeigel getreten, fast durch Dehydration zu Grunde gegangen.

Na Gratuliere. Big Island - Island of Adventure wie's so schön in den Prospekten heisst ... wohl wahr! :)

Ach ja ... ich hab' schon eine Befürchtung was meine nächste Verletzung sein wird:


2 Kommentare:

  1. Hahaha... muss wohl von Espresso wieder auf großen Kaffee umsteigen damit ich alles in meiner Kaffeepause unterbringe. Die Berichte sind köstlich, amüsiere mich jeden Tag prächtigst. Viel Spaß noch.

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  2. .. dem kann ich mich nur anschließen :-). Freu mich schon auf die Lektüre u die super Fotos von Tag 8 (bin einen Tag im Verzug wg. Büro-Stress..tsts). Die gibt's dann zum Kaffee am NM..
    Gute Besserung für deine Seeigel-Ferse - ich kenn den Schmerz ;-).

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