Dienstag, 19. Februar 2013

Tag 9: Humuhumunukunukuapua'a ... und ein Stein


Liebe Freunde, geschätzte Leserschaft, ich komm' grad vom Abendessen. Und die unerwarteten Gaumen-Reize gehen weiter: Nachdem ich gestern sehr alternative Kost (Kava, Poi, Poke, etc.) zu mir genommen hab (war gut, keine Frage), war heut etwas einfacheres dran. Bin erst um ca. 19:00 Uhr von meinem heutigen Nachmittagsausflug heimgekehrt (mehr dazu später) und wollte einfach nur was "gutes" Essen gehen, schnell sollte es sein und nicht zu teuer. Bin dann auf der Hauptpromenade hier Kona recht schnell fündig geworden ... bin in ein kleines Restaurant rein dass den funky Namen "Beach Grill Hippie" getragen hat. Zu Essen gab's somit heut für mich als "'Appetizer" Tortilla Chips mit einer hausgemachten Sauce und als "Hauptspeise" dann Tacos, gefüllt mit Rinds-Steak und ebenso einer hausgemachten Sauce. Namm, DAS war gut. Als Getränk hab ich mir heute dann doch noch ein lokales Gebräu einreden lassen (gut, ich hab danach gefragt, also immerhin), den Namen weiss ich nicht mehr, aber der Kellner/Chef (um die 30 Jahre) hat mir ein dunkles Ale mit Kokosnuss-Geschmack (!) empfohlen welches ich dann auch bestellt habe. Hat mir dann sogar recht gut geschmeckt! Ist jetzt nichts, wovon man sich 6 Hülsen reinschiessen kann (um in der Trinkersprache zu bleiben :)), aber als Geschmacks-Erlebnis zum Essen dazu allemal zu empfehlen! Na, war wirklich nett, kann ich jedem der mal in Kona ist nur weitermpfehlen!

Das war jetzt mal der Schluss vom heutigen Tag, heute gehts mal die andere Richtung :)

Am Nachmittag um ca. 14:00 Uhr hab ich mich nach einer kleinen Stärkung aus dem ABC-Store (so Wraps, die hier allerdings wirklich (!) grausig sind) ins Auto gesetzt und mich auf den Weg nach Norden (zur Abwechslung mal) gemacht. Ziel war im Endeffekt der Pololu Valley Lookout, eine Dead-End-Street ganz im Norden der Insel, recht abgelegen, wenn man der Karte glauben schenkt.

Bin dann gemütlich losgefahren, wie in letzter Zeit immer mit dabei mein Favorite-Big-Island-Radio-Sender "Lava FM" (oder so ähnlich), spielt "Classic-Rock" ... also Eagles, Zepplin, Guns N Roses, recht cool! Gleich mal hinterm Flughafen ist dann - nachdem heute wiedermal aussergewähnlich schönes Wetter war ... ups, darf ich ja nicht mehr sagen, hat mir Katja verboten! ;) ... der Mauna Kea (der hohe Berg mit den ganzen Observatorien, siehe Tag 2 hier auf Big Island) aufgetaucht. War recht interessant zu sehen, wie so ein 4.200 Meter Berg gemütlich in der Landschaft rumstehen kann und aus der Ferne (!) eigentlich gar nicht soooooo einschüchternd wirkt (spricht der Laie, der oben fast erstickt wäre :))



So sehen 4.200 Meter von der Ferne aus

Nachdem ich dann ein Zeitl am Highway nach Norden gefahren bin, hat mich mein Navi, dass ich aktuell auf "kürzeste Strecke" statt "kürzeste Zeit" gestellt hab, über die Kohala Mountain Road nach Norden geführt. Über diese Strasse hab ich im Reiseführer schonmal was gelesen, also hat sich das auch recht gut getroffen. Ist eine sehr schön zu fahrende, geschlängelte Strasse die auf bis auf ca. 1.100m raufführt und man immer einen recht schönen Blick runter auf die Landschaft/die Insel hat. Die Motorradfahrer unter euch (Berni, bspw) hätten ihre Freude daran gehabt!

Leider diesig, da Sonne auf der falschen Seite

Laut Lonely Planet war dann auch kurz vor dem Lookout an der Strassenseite eine weitere Sehenswürdigkeit ... nämlich der "Kamehameas Rock". Der Legende nach hat ihn der grosse Kamehameha allein vom Strand raufgetragen um seine Stärke zu beweisen. Hunderte Jahre später wollten ihn dann Strassenarbeiter wegräumen, er ist ihnen aber dauernd von der Ladefläche gefallen. Ein ZEICHEN (!!), wie sie glaubten. Der Stein wollte wohl hierbleiben. Gesagt, getan: Jetzt ist das ganze ein Wahrzeichen :) Ich hab mir - naiv wie ich bin - natürlich was brutal cooles vorgestellt ... und war dann doch recht überrascht als ich den Stein wirklich gesehen hab. Der Hinweis im Führer "Achtung: er ist LEICHT zu übersehen!" macht jetzt Sinn für mich :)

Hätt'  ich fast übersehen :)

Ca. 10 Fahrminuten nach "dem Stein" war ich dann an meinem Nachmittagsziel angelangt .. dem Lookout. War wirklich eine schöne Szenerie (es war ca. 17:30) ... hat teilweise geregnet (hier auf Big Island muss man echt nur 30 Minuten fahren und man kommt von 30°C Sonne in 15° Regen bevor's wieder auf 25°C Sonne mit 100km/h Wind wechselt), es gab einen Doppelregenbogen, man hat ins Valley reingesehen und auf die Küste, tief unten im Tal ebenso. Na, hat sich rentiert ... nicht nur dass die Fahrt schön war, sondern auch das Ziel war sehr imposant. Nach 10 Minuten Sightseeing und Fotografieren hat's dann WIRKLICH gscheit zum Schütten angefangen und ich hab' mich langsam aber sicher wieder auf den Heimweg gemacht. Waren ja auch um die eineinhalb Stunden und ich fahr im Dunkeln bekanntlich ungern. Hatte dann allerdings das Vergnügen im "Vorbeifahren" einen schönen Sonnenuntergang vom Highway aus verfolgen zu können. Hat auch was.

Am Ende der Dead End Street

Regenbögen machen immer was her

... ja wenn ich erst um 14:00 losgefahren bin ... was hab ich denn dann VORHER gemacht? wird sich jetzt der aufmerksame Leser fragen. Gute Frage! :)

Nachdem heute aussergewöhnlich schönes Wetter war (hab ich das schon erwähnt? ;)) hab ich in der Früh spontan beschlossen am Vormittag Schnorcheln zu gehen. Hab dann ein wenig im Reiseführer geblättert und mich für den ca. 5 Meilen südlich von Kona gelegenen Kahalu'u Beach Park entschieden. Gut, "Beach Park" klingt jetzt ein wenig nach Canevasport (oder wie auch immer man das schreibt, das Ding in Italien halt), war im Endeffekt aber ein kleiner Strandabschnitt mit grobkörnigem Lava-Sand, Toiletten, einem Imbiss-Kiosk-Standl, Bänken im Schatten und einer kleinen Meeresbiologen-Freiwilligen-Helfer Station. War schon recht voll als ich um 09:30 angekommen bin ... um ca. 13:00 als ich gefahren bin war's dann schon Jesolo ... hoch 2 :) Aber es war einfach kein Platz da wo sich die Leute hinlegen hätten sollen ... wobei die Fluktuation an neuen Gästen auch recht hoch war muss ich sagen.

Was nebenbei sehr herauszuheben ist: Hier auf der Insel gilt ein sehr sehr strenges Rauchverbot ... nicht nur in Cafes, Restaurants, Bars, etc. darf nicht geraucht werden, sondern auch nicht an "öffentlichen Plätzen die zur Erholung dienen" ... also Gärten, Parks und: Strände. Ist mir erst nebenbei aufgefallen dass am Strand selber niemand geraucht hat und auch keine Zigarettenstummeln rumgelegen sind die einem dann an den nassen Füssen kleben bleiben. Toll ist sowas. Und bezeichnend dass wir wilden Österreicher nicht mal ein gscheites Regelwerk für Esslokale hinbekommen ...

Jedenfalls: Man hat hier auch über ein paar Felsen/Steine reinlatschen müssen ... aber hat sich alles im Rahmen gehalten und vorallem: Es waren keine Seeigel da ... war meine grösste Sorge :) Das Schnorcheln an sich war dann sehr ergiebig, hier hat sich wirklich einiges an verschiedenen Fischen getummelt. Bin sogar an einer Meeresschildkröte vorbeigeschwommen. Highlight aber war sicherlich der hawaiianische Nationalfisch, den ich unbedingt sehen wollte: Humuhumunukunukuapua'a. 1 Exemplar ist mir an meiner Taucherbrille vorbeigeschwommen ... toll!

Bin dann im Endeffekt zweimal rein, dazwischen ein wenig am Sand gechillt, ein sehr entspannter Vormittag würde ich mal sagen. Könnte man sogar FAST als "klassischen Urlaubstag" bezeichnen. :) Hab' mich dann auch verleiten lassen, eine weitere "landestypische" Sache zu mir zu nehmen ... "Shave Ice". Ist quasi Wassereis ... aber irgendwie nicht fest wie wir es kennen sondern als "crushed ice" zubereitet (wie man es von diversen Drinks von uns daheim kennt). Hat - die kleine Portion - $4,- gekostet, man hat sich 3 Geschmacksrichtungen aussuchen können. Im Endeffekt: Ein RIESEN(!)berg an Crushed Ice, darüber wird dann 3x Sauce/Mittel/Ichwillesgarnichtgenauwissen geschüttet und fertig ist das Produkt. Hat dann aber gar nicht mal so schlecht geschmeckt muss ich sagen ... wobei ich nicht wissen will, wieviel Chemie bzw. Zucker ich da in mich hineingeschüttet habe. Aber: ist anscheinend typisch hawaiianisch ... naja, soll mir recht sein.
(Anmerkung am Rande: Recht lustig hab ich dann die Frage gefunden "Do you want Icecream with it?" ... bei der Bestellung von ... Eis)

"Eigen" ... aber gut!

Tja, das war im Grossen und Ganzen mein Tag, von hinten her aufgerollt. Meinem Fuss gehts langsam ein wenig besser muss ich sagen. Der ist mir - gut, ist auch meiner - recht ähnlich ist mir aufgefallen: Neuen Sachen recht skeptisch gegenüberstehend, dann mal abweisend und kühl reagieren, dann aber im Endeffekt ins Herz schliessen. Und ähnlich ist es mit den Stacheln: Mein Fuss hat am Anfang gemeint "Hallo Hallo, ihr habt's hier nix verlohren, kenn euch nicht, will euch nicht, mag euch nicht!" und hat dementsprechend geschmerzt. Mittlerweile sind die 2 (Fuss & Stacheln) in der "Kennenlernphase" und es gibt gewisse Spannungen. Aber ich bin guter Dinge dass spätestens übermorgen mein linker Fuss meinen wird "Das passt schon, die gehören zu uns, die mögen wir!" und es wird wieder halbwegs normal zum gehen sein :) Interessant ist auch die Tatsache, dass ich seit heute Muselkater im linken Bein hab, vorlauter komisch gehen ...

Sodenn, ich werd mal mein Computerzeugs in die Lobby runterschleppen und diesen Post hochladen. Heute ist ja mein letzter Tag hier auf der Westseite in Kona, morgen werd' ich nach Osten rüber nach Hilo fahren. Stell mich jetzt schon mal auf Regen ein, weil Hilo eben auf der "falschen" Seite der Berge liegt und als sehr sehr sehr regenreiche Stadt bekannt ist. Naja, gehört auch dazu.

... solangs dabei 25°C hat, ises mir egal :)

Gute Nacht!

(P.S. Happy 50er nochmal auf diesem Wege, Pete! :))

5 Kommentare:

  1. Mahalo nui loa!!
    Cool, nicht nur aus Mexiko (Cousin der gerade dort scoutet [Fußball]) sondern auch aus Hawaii wird mir gratuliert :-) … heitert a bissl auf, denn diese Zahl mit dem 5er vorne freut nimma so unbedingt. nojo

    Amüsier mich köstlich über deine Berichte (natürlich nicht über die zerstochene Ferse – so a Glumpat was da im Wasser herumliegt) ... und lässige Fotos, grad auch diese letzten Stimmungsbilder von der Dead End Street und vom Regenbogen.

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  2. lieber andre danke danke für deine ausfühlichen berichte - i glab i bin oanfach dabei - bessa geats nimma - da daspar i ma a reise dahin hihi - wünsch dia weiterhin no viel spass und unfallfreie tage uppps san ja no wochn gruss und kuss romy

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  3. Hallo Andre,
    hab mich schlau gemacht,die Seeigel sind zum grössten Teil aus Kalk und mit Essigwickel oder Essig öfter übergießen sollten sie sich auflösen und leichter entfernen lassen.Zitrone geht auch.
    Hab viel Spass beim Lesen und den tollen Bildern.Gib weiter gut acht auf dich.Ich drück dich,MAMA!

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  4. Ich sehe dich schon zurückkommen. Beinamputiert. Blutvergiftung wegen Seeigelstacheln. "Ja, Herr Schmid, hätte man leicht beheben können das, aber wenn man natürlich nix macht kann sowas schon passiern...." Ist wie mit deinem Organ ;-)

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  5. Congrats for this captivating experience. It was a great choice! What's your next destination?

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